Verlag Friedrich Oetinger

Der Verlag Friedrich Oetinger wurde am 12. Juni 1946 von dem damals 39-jährigen Buchhändler und Antiquar Friedrich Oetinger in Hamburg mit einer der ersten Lizenzen der britischen Alliierten gegründet. Friedrich Oetinger hatte zuvor von 1938 bis 1946 im Verlag Heinrich Ellermann in der Abteilung Kinder- und Jugendbuch gearbeitet. 1948 trat Heidi von Hacht in das Unternehmen ein, heiratete 1952 den Firmengründer und hieß fortan Heidi Oetinger. Das ursprüngliche Verlagsprogramm umfasste wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Schriften, u. a. den sozialkritischen Roman Das Fließband des amerikanischen Pulitzer-Preisträgers Upton Sinclair, sowie einige pädagogische Bücher.

1948 brachte der Verlag das Buch Der Kinderknigge des Wiener Pädagogen Anton Tesarek heraus und tat damit einen ersten Schritt in die neue Programmrichtung. 1949 reiste Friedrich Oetinger auf Einladung des deutschen Emigranten Kurt Heinig nach Stockholm, wo er die schwedische Autorin Astrid Lindgren und ihr Kinderbuch Pippi Langstrumpf kennenlernte. Er erwarb die deutschen Übersetzungsrechte und gab das Buch noch im gleichen Jahr heraus, obwohl es zu diesem Zeitpunkt sogar in Schweden noch ziemlich umstritten und zuvor von fünf anderen deutschen Verlagen abgelehnt worden war. Da auch alle künftigen Bücher von Astrid Lindgren sowie viele deutschsprachige Debüts nordischer Autoren bei Oetinger verlegt wurden, wurde der Verlag zum Wegbereiter skandinavischer Kinderliteratur in Deutschland.

1952 erschien der erste Fotobildband der Reihe Kinder unserer Erde, an der auch Astrid Lindgren mitwirkte. In den Jahren 1953–1957 veröffentlichte Oetinger mit der Reihe „Taschenjunior“ eine Art Vorreiter des Jugendtaschenbuchs im Miniformat. Über die Jahrzehnte erschienen bei Oetinger einige der bekanntesten Kinderbücher und Charaktere, wie Das Sams von Paul Maar, Die Olchis von Erhard Dietl sowie Pettersson und Findus von Sven Nordqvist, die den Erfolg des Unternehmens festigten.

Quelle: Wikipedia Version vom 14.04.2020